Pressebericht

Nach der Saison ist vor der Saison

Hohenloher Zeitung, 24. Juli 2014

Nach der Saison ist vor der Saison

Mit Nestroys Jux war das Theater im Fluss so erfolgreich wie noch nie

Sogar der Wettergott hat es gut gemeint mit dem Theater im Fluss: Einmal leichter Nieselregen und einmal ordentlicher Regen drei Minuten vor Spielende an insgesamt 14 Spieltagen – „insgesamt vielleicht 20 Minuten Regen, da kann man nur dankbar sein“, sagt Heiner Sefranek, Vorsitzender des Vereins Theater im Fluss, wenn er auf die vierte Spielsaison der Künzelsauer Laienspieltruppe zurückblickt. Nicht nur dankbar ist er, sondern auch zufrieden und stolz auf die Truppe, die nach einer gelungenen Premiere von Aufführung zu Aufführung noch besser und souveräner wurde. Die erste Komödie, an die sich die Amateurschauspieler gewagt haben, war eine große Herausforderung. Eine, die sie mit Bravour gemeistert haben.

Zuschauerrekord

3581 Besucher sind zu den 14 Vorstellungen der Posse „Einen Jux will er sich machen“ ins Kocherfreibad gekommen. So viele wie noch nie. Genauer gesagt 951 mehr als im Vorjahr. Das Jahr 2014 hat der Truppe damit einen neuen Besucherrekord beschert – wie üblich. Denn seit die Truppe 2011 das Flussfreibad zum ersten Mal zur Theaterbühne gemacht hat, toppt sie das Vorjahresergebnis regelmäßig aufs Neue.

Nicht nur, dass jedes Jahr mehr Besucher zu den Vorstellungen der Laienspieler kommen, immer mehr nehmen auch weitere Anfahrtswege, weit über den Hohenlohekreis hinaus, in Kauf. Durchschnittlich waren an jedem Theaterabend rund 256 Personen zu Gast. Daran hat selbst die WM-Eröffnung, das Mega-Wochenende in Hohenlohe mit Würth-Open-air, WM-Spiel Deutschland : Ghana und Ingelfinger Weinfest, geschweige denn das Viertelfinale kaum etwas geändert. Die Posse war derart nachgefragt, „dass wir in diesem Jahr nur zu ganz wenigen Terminen noch Abendkassenkarten verkaufen konnten und bei einer Reihe von Vorstellungen überbelegt waren.“ Durch zusätzliche Sitzwürfel und Bänke wurden die Kapazitäten noch etwas ausgeweitet, um nicht zu vielen Interessenten absagen zu müssen. „Bei der Menge der bsagen hätten wir mit Sicherheit mindestens 200 bis 300 Zuschauer mehr gehabt, wenn der Platz dafür dagewesen wäre. Zwar könnten künftig die Zuschauerzahlen noch ein klein wenig nach oben gehen, aber allmählich sei der Zuwachs ausgereizt. Mehr als 14 Aufführungen seien für Amateurschauspieler kaum zu leisten.

„Wir fühlen uns bestätigt“, sagt Heiner Sefranek. Der erfolgreiche Kurs, Amateurtheater mit professionellem Anspruch zu machen, wird deshalb auch künftig beibehalten. Dass der Zuspruch für die erste Komödie der Truppe so besonders groß war, ist für Sefranek der Beleg dafür, dass gerade fürs Sommertheater die leichte Muse noch mehr Freunde anlockt. Erste Ideen für das nächste Stück gibt es bereits. Die werden aber noch nicht verraten. Klar ist eins: Es soll auch künftig anspruchsvolles Theater in verständlicher Form geben, das alle Bevölkerungsgruppen anspricht.

Ideen

Und viele Ideen und Überlegungen für die kommende Saison gibt es auch bereits: Vielleicht ließe sich die Hauptbühne mal verlegen? Vielleicht könnte man die Spielplattform im Wasser ausbauen? Dazu wären allerdings auch einige Investitionen ins Freibad-Gelände erforderlich, die nicht nur dem Theater und dem Freibad selbst, sondern auch anderen Veranstaltungen zu gute kommen würden. „Aber darüber müssen wir erst noch mit der Stadt sprechen“, so der Vereinsvorsitzende. Eins ist indes sicher: Das rund 24-köpfige Amateur-Schauspielensemble Theater im Fluss wünscht sich für die kommende Saison Nachwuchs – vor allem männlichen. Keine Angst, beruhigt Heiner Sefranek interessierten Nachwuchs. „Niemand muss gleich perfekt sein und eine Hauptrolle spielen“. Das Theater im Fluss bietet ambitionierten Laien unter der Leitung von Franz Bäck Schauspielunterricht über mehrere Jahre hinweg, der viel Raum für Entwicklungen lässt. Garantiert ist damit: Auch in Zukunft bleibt beim Theater im Fluss so manches im Fluss.

Nächste Auftritte

Bei rund 80.000 Euro liegen die Kosten für die vergangene Spielsaison im Kocherfreibad. Das ist etwas mehr als im Vorjahr, was vor allem an der größeren Bühne liegt. Dank Sponsoren, Anzeigen, Spenden und Unterstützung mit handwerklichem Know how halten sie sich im fünfstelligen Bereich. Auch diese große Unterstützung belegt die wachsende Akzeptanz für den Verein Theater im Fluss in Künzelsau und darüber hinaus. Besonders erfreulich: Dank der hohen Besucherzahlen liegen die Einnahmen der Truppe darüber. Auch jenseits der vierwöchigen Spielzeit gibt es für die Schauspieler des Theaters im Fluss noch Auftritte: Im September sind sie bei der langen Kulturnacht in Öhringen mit Ausschnitten aus dem Jux dabei. Bei der zweiten Kulturnacht am Kocher im Oktober treten Mitglieder des Ensembles im Botsch-Keller am Künzelsauer Schlossplatz mit einem Programm auf.

Autorin: Barbara Griesinger