Premierengäste loben Darsteller und Konzept

Horvath-Stück nimmt Kleinbürger auf die Schippe

Ödön von Horvaths „Geschichten aus dem Wiener Wald“ handelt von Liebesbeziehungen, Verlobungen, Trennungen, Fall und Versöhnung. Ein Happy End gibt es nicht, vielmehr fordert die Dame Valerie (Ingrid Krupp): „Jetzt wird versöhnt – und basta.“ Zum Inhalt: Marianne (Angela Bayer), die sich wegen Alfred (Ralf Bürklen) von ihrem Verlobten Oskar (Ulrich Stier) getrennt hat, willigt am Ende doch in die Hochzeit mit Oskar ein. Ihr Kommentar: „Zu guter Letzt ist mir alles scheiß wurst.“ Ihr Kind, das sie von Alfred hatte, ist unter dubiosen Umständen gestorben.

Andere Art

Von den Premierengästen bekam die Inszenierung gute Kritiken. Der Hohenloher Landrat Helmut M. Jahn fand die schauspielerische Leistung gut. Er kannte das Stück schon vorher und glaubt: „Das, was Horvath wollte, wurde gut rübergebracht.“ Dass das Theaterstück im Freibad so gut funktioniert, hat ihn überrascht. Sein Fazit: „Ich kann nur hoffen, dass sich das viele anschauen.“ Der Künzelsauer Altbürgermeister Volker Lenz war ebenfalls angetan von der Premierenvorstellung. „Eine andere Art von Theater. Farbenprächtige Kostüme, volkstümlich, teilweise herausragende Schauspieler. Die haben sich toll entwickelt.“ Lob hatte er für Darstellerin Nadja Hrubesch (Großmutter) übrig. Auch Angela Bayer als Marianne gefiel ihm. „Die Kernrollen, die Hauptrollen, waren schon stark besetzt. Es lohnt sich auf jeden Fall. Zugleich ist es auch Werbung fürs Kocherfreibad. Es wäre zu wünschen, dass die verschiedenen Aktivitäten sowohl hier wie auch auf Schloß Stetten weiter Erfolg haben“, sagte Lenz.

Mutig

Rolf Wenhardt, Präsident des Landesverbandes Amateurtheater, kam zu dem Schluss: „Das Produkt ist okay, aber man muss nicht nur das Produkt sehen, sondern auch die Vorgeschichte. Es ist verdammt mutig, eine neue Spielstätte zu suchen.“ Vom Publikum gab es am Freitag stehenden Beifall und vereinzelte Bravo-Rufe.

Autor: Henry Doll