Pressebericht

Theater im Kocherfreibad

Moritz, Juni 2014

Theater im Kocherfreibad

Das Künzelsauer Theater im Fluss geht in diesem Sommer in seine bereits vierte Saison. Auf dem Spielplan steht die Komödie von Nestroy „Einen Jux will er sich machen“. Sprachwitz, Situationskomik und aberwitzige Verwechslungsszenen bestimmen das Stück.

Ein Theater der etwas anderen Art zeigt „Theater im Fluss“ in der besonderen Kulisse des idyllischen Künzelsauer Kocherfreibades. In diesem Jahr hat man sich mit „Einen Jux will er sich machen“ für eine klassische Komödie aus der Feder eines der prominentesten Vertreter des Alt-Wiener Volkstheaters, Johann Nepomuk Nestroy, entschieden. Nestroy verbindet darin seine Fähigkeiten zur bissigen Satire mit desillusionierendem Sprachwitz und dramaturgischem Geschick für turbulente Situationskomik und aberwitzige Verwechslungsszenen.

Regisseur mit direktem Bezug

Regie führt Franz Bäck, der schon an vielen großen Theatern in Österreich und Deutschland tätig war und als Österreicher einen ganz persönlichen Zugang zu Nestroy hat. „Das ist der Dichter, den ich am häufigsten in Szene gesetzt habe. Dieser Dichter beschäftigt mich schon seit 45 Jahren. Das Besondere an seiner Literatur ist, dass er spottet und dabei den Nerv trifft“, so Franz Bäck. Für Kostüme, Bühnengestaltung und Maske zeichnet sich die international erfahrene Kostüm- und Bühnenbildnerin Nina Weitzner verantwortlich. Wichtig ist ihr, ebenso wie Franz Bäck, das Stück in die Gegenwart zu transportieren. „Ich sehe die Kostüme heutig, um die Figuren näher an uns heranzubringen. Gleichzeitig jedoch möchte ich die Figuren verfremden und überspitzen, um sie ins Absurde zu verzerren.“

Turbulentes Stück

Einen Einblick in Nestroys Gedankenwelt erhält man über seine Aphorismen. Hier einige typische Beispiele:

„Ich glaube von jedem Menschen das Schlechteste, selbst von mir, und ich habe mich noch selten getäuscht.“

„Kunst ist, wenn man´s nicht kann, denn wenn man´s kann, ist´s keine Kunst.“

Im Stück soll der Handelsangestellte Weinberl, der kurz vor der Beförderung steht, während eines Brautbesuches seines Herrn, des Feinkosthändlers Zangler, auf das Geschäft aufpassen. Stattdessen nutzt er dessen Abwesenheit, um aus seinem tristen Alltagsleben auszubrechen. Zusammen mit dem Lehrling Christopherl will auch er einmal etwas erleben und sich in der Großstadt „einen Jux machen“. Dort begegnen sie aber auch ihrem Chef, der natürlich keinesfalls erfahren darf, dass Sie ihre Pflicht so sträflich vernachlässigt haben. Auf der Flucht vor ihm geraten sie in immer größere Turbulenzen und Verstrickungen auch vor Zechprellerei, Diebstahl und Identitätswechseln nicht zurück. Aber so aussichtslos es zunächst auch scheint, wartet Nestroy am Schluss doch noch mit einem Happy End auf.

Auch der Vereinsvorsitzende Heiner Sefranek freut sich, dass die neue Saison wieder startet: „Nach den letzten eher dramatischen und ergreifenden Stücken, darf dieses Mal herzhaft gelacht werden. Das ganz Besondere an unserem Theater ist die Nähe und der direkte Kontakt zum Publikum, das sich auf diese Weise ganz eng in die Inszenierung eingebunden fühlt.“

Vorstellungen

Do. 5. Juni, 18 Uhr (Premiere), Sa. 7., Do. 12., Fr. 13., So. 14., Mi. 18., Sa. 20., So. 21., Fr. 27., Sa. 28., So. 29. Juni und Do. 3., Fr. 4., Sa. 5. Juli, jeweils 19.30 Uhr.

Karten im Vorverkauf zu 13 Euro (reg.) und 9 Euro (erm.), Premierenzuschlag: 12 Euro

Tickets

Tabakwaren Brückbauer, Hauptstr. 32, Künzelsau und www.theater-im-fluss-kuenzelsau.de

Autor: Bastian Dörr