Pressebericht

Schön und geheimnisvoll

TOP Magazin Heilbronn, Ausgabe 1 2016

Schön und geheimnisvoll

„Theater im Fluss“ spielt Ödön von Horváth

Eine Komödie ist das Stück doch, obwohl es von Raub- und Selbstmord handelt und die Protagonisten sind einsame, unverstandene, aber auch unverständliche Egoisten – typisch für Ödön on Horváth. „Die Unbekannte aus der Seine“ ist das diesjährige Stück des erfolgreichen Amateurtheaters in Künzelsau, des „Theater im Fluss“, das im vergangenen Jahr mit „Jud Süss“ viel von sich reden machte.

Das damals zunächst eher abgeneigte Publikum feierte 2015 die Truppe nach derart virulenten Mund-zu-Mund-Empfehlungen schließlich so, dass das SWR-Fernsehen ihm 20 Minuten im Kulturresort widmete und schließlich sprach ein Zuschauer-Zuwachs von zehn Prozent schlicht für sich.

Im Stück „Die Unbekannte aus der Seine“ ist da nun zum einen Irene mit ihrem wenig florierenden Blumenladen. Ihr Ex Albert hat Schwierigkeiten mit der Gesetzestreue und andere, mehr oder weniger Verzweifelte finden sich hier, wie Emil, Ernst oder Clara, die ihr Glück suchen oder herausfordern, wer weiß das schon?

Die Geschichte könnte in einen Kriminalroman münden, wäre da nicht die unbekannte Schöne, die so unvermittelt ins Geschehen tritt: Die geheimnisvolle Frau, deren Maske im jungen 20. Jahrhundert tatsächlich Wände der Pariser Bohème zierte, hat auch heute nichts von ihrer morbiden Anziehungskraft verloren.

Premiere ist am 2. Juni mit Empfang um 18 Uhr im Kocherfreibad Künzelsau. Weitere Vorstellungen finden statt im Juni: am 4., 9., 10. und 11. sowie am 15.,17. und 18., am 24., 25., 26. und 30. Juni. Im Juli zudem am 1. und 2. Juli – alle jeweils um 19.30 Uhr, stets im Kocherfreibad. Der Aufführungsort ist Namensgeber für das „Theater im Fluss“ und dass die Stadt Künzelsau diesen behindertengerechten Spielort ermöglicht, trägt mit zum Charme des Schauspiels bei. „Mit ausreichend Parkplätzen und dem beliebten Biergarten könnte er nicht perfekter sein“, heißt es treffend aud der Website (s.u.)

Dieses Jahr zeichnet Franz Bäck für die Regie verantwortlich. Das Stück halte sich, so Heiner Sefranek, erster Vorsitzender des Theater-Vereins, dicht am Original von Horváth, wenn auch mit aktuellen und lokalen Bezügen. Nina Weitzner, wie 2015 verantwortlich für Bühne und Kostüme, versteht es, Inhalte allein mit Optik zu transportieren, pflegt eine inspirierende Bildsprache und auch für die Musik steht der Name Eva-Maria Schneider-Reuters nicht minder aussagestark gerade.

Karten: Vorverkauf 15 €, ermäßigt 10 €

mehr unter: www.theater-im-fluss.com