Pressebericht
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Hohenloher Zeitung, 07. Juni 2018
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Gäste aus Politik und Wirtschaft genießen Theaterpremiere im Kocherfreibad – Nicht alle können dem Stück folgen
Mit Krawatte oder ohne, das ist jedes Jahr die Frage bei der Premiere von Theater im Fluss. Während Künzelsaus Bürgermeister Stefan Neumann und Landrat Matthias Neth sich darauf verständigt haben, ohne Schlips zu kommen, legt Meinhard Freiherr von Eyb Wert auf seine Krawatte. „Es geht schließlich beim Stück darum, gegen den inneren Barbaren anzukämpfen“, sagt von Eyb und erweist sich damit als einer der wenigen Ehrengäste, die Vorwissen über das Schauspiel „Barbaren“ mitbringen. „Ich habe das Buch in der Schule gelesen“, erklärt von Eyb.
Unbekannt
An den Tischen im Kocherfreibad sitzen am Premierenabend allerdings viele Gäste, die sich die Handlung von Maxim Gorkis Stück noch schnell im Programmheft anlesen. „Ich lasse mich wie jedes Jahr überraschen“, sagt Bürgermeister Neumann. Auch Reinhold Würth kennt die „Barbaren“ noch nicht: „Ich hatte noch andere Termine und bin deswegen null vorbereitet“, sagt der Unternehmer. Und Landrat Neth weiß: „Es ist ein selten gespieltes Stück.“
Das liegt laut Regisseur Franz Bäck daran, dass das Schauspiel viele wichtige Rollen enthält. „Wo gibt es eine Truppe, die wirklich 21 stabile Spieler hat?“, fragt der Regisseur. Mit der Leistung seiner Laienschauspieler sei er zufrieden. Aber: „Von allen Stücken sind die „Barbaren“ bisher das herausfordernste.“ Es gehe nicht um individuelle Leistungen, sondern um das Zusammenspielen als Gruppe.
Mit den vielen komplexen Figuren haben manche Zuschauer aber Probleme. „Es ist schon ein etwas schwieriges Stück“, sagt IHK-Präsident Harald Unkelbach in der Pause. Bürgermeister Neumann fällt es schwer, sich die vielen russischen Namen zu merken. „Aber es ist wieder wahnsinnig aufwändig gemacht. Die Schminke, die Perücken und die Szenerie sind toll.“ Auch der Vorsitzende von Theater im Fluss, Heiner Sefranek, ist mit der Premiere zufrieden. „Man merkt, dass die Schauspieler Adrenalin haben und alles geben.“ Da ärgert es Sefranek auch nicht zu sehr, dass in der ersten Hälfte kurz der Strom ausfällt – eine Sicherung im Zentralverteiler ist der Grund. Die Schauspieler bleiben souverän in ihren Rollen – einige greifen sogar kurz zu den Schnapsflaschen, die als vorherrschende Requisite im ganzen Set verteilt sind. „Es ist ziemlich alkoholisch“, lautet dann auch Reinhold Würths erster Eindruck von der Inszenierung. „Und es ist schon sehr durcheinander“, so Würth. „Aber das ist der Sinn des ganzen Stücks. Da muss man dann eben noch einmal nachlesen.“ Der entspannte Abend gefalle ihm gut.
Liebe
„Das war eine herausragende Leistung des gesamten Ensembles. Der Abend hat sich wirklich gelohnt“, urteilt Landrat Neth nach dem Schlussapplaus. Und Nina Neumann, Frau des Künzelsauer Bürgermeisters, ist vom letzten Akt begeistert: „Der Schluss war sehr gut. Da kommt heraus, dass es bei all den Verstrickungen am Ende eben doch immer um die Liebe geht.“
Autorin: Julia Weller