Pressebericht

Ein Stoff, der in Erinnerung bleibt

HZ, 15. Juni 2024

Ein Stoff, der in Erinnerung bleibt

Bei einer Kurzumfrage berichten Premierengäste von ihren Erfahrungen mit Goethes Klassiker. Von unserer Redakteurin Tamara Ludwig

KÜNZELSAU Haben Sie „Faust“ gelesen? Und wenn ja, was verbinden Sie heute noch damit? Diese zwei Fragen hat die Hohenloher Zeitung einigen Premierengästen beim Empfang gestellt und es hat sich bewahrheitet, was man gemeinhin annimmt: Den „Faust“ kennt jeder.

Nicht jeder dürfte das Werk Johann Wolfgang von Goethes jedoch so gut kennen wie Harald Unkelbach. „50 mal habe ich ihn sicher schon gelesen, und verschiedene Theateraufführungen und Filmfassungen gesehen“, erzählt er. Kein Wunder, dass er aus dem Stand aus dem Text zitieren kann. „Das Werk hat mich immer begleitet“, erklärt er. Denn auch nach so ausgiebiger Lektüre entdecke er immer wieder neue Aspekte. „Das Stück ist einfach so vielschichtig. Und immer wieder fühlt man sich selbst ertappt.“

Studienzeit Wilhelm Lüdemann hat „Faust“ – wie viele Generationen junger Menschen – in der Schule gelesen. Für ihn ist das „eine positive Erinnerung“, sagt er. „Es war interessant. Wir hatten einen guten Lehrer.“ In seiner Studienzeit sei „Auerbachs Keller“ etwas gewesen, das ihn angesprochen habe. Heute erinnert er sich am liebsten an die prägnanten Zitate aus „Faust“ wie etwa das geflügelte Wort: „Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein.“

Verena Löhlein-Ehrler hat „Faust“ nicht als Lektüre im Deutschunterricht kennengelernt, sondern ist gleich damit auf die Bühne gegangen: „Ein Klassenkamerad von mir hat das Stück inszeniert und hat dafür selbst Musik geschrieben.“ In diesem Zuge habe sie den „Faust“ auch gelesen. Schließlich sollte sie das Gretchen spielen. Zum Stoff selbst habe sie aber eine ambivalente Beziehung: „Man vergisst gerne, dass dieser intelligente Mann diese Frau zu Grunde richtet.“ Das werde in der Rezeption allzu gerne schlicht hingenommen, findet sie.