Pressebericht

Turbulente Komödie feiert bald Premiere

HZ, 21. Mai 2025

Turbulente Komödie feiert bald Premiere

KÜNZELSAU Theater im Fluss gewährt bei einer Matinée Einblicke in „Figaros Hochzeit oder Der tolle Tag“ – Aufführungen starten am 4. Juni

Von Sonja Reichert

Es sind genau noch 16 Tage bis zur Premiere am 4. Juni. Auf der Bühne: Thomas Höhne, das dritte Jahr Regisseur beim Theater im Fluss, Katharina Kraft, das dritte Jahr musikalische Leitung, sowie Sigrun Hellinger, das dritte Jahr im Vorstandsteam des Vereins. All das und das Wetter hat an diesem Sonntagmorgen über 100 Interessierte ins Kocherfreibad gelockt.

Kaum hat Hellinger alle begrüßt, tritt sie schon ins Fettnäpfchen – oder hat sie das bewusst gemacht? Mit der Frage an den Regisseur: „Was bewegt dich, mit Laien Theater zu spielen?“ erntet sie tumultartigen Protest von allen Seiten. Denn Laientheater klingt eher nach unbeholfenem Textaufsagen. Sie versucht es noch einmal: „Was bewegt dich, mit Amateuren Theater zu machen?“ Seine Antwort ist ebenso lapidar wie wahr: „Ich werde bezahlt.“

Drei Profis leistet sich dieses Amateurtheater in den Bereichen Regie, Kostüme und Bühnenbild sowie musikalische Leitung. Regisseur Höhne lässt es sich nicht nehmen, über alle Lob auszuschütten: „Ich schätze das Engagement in allen Bereichen wie Technik, Kostüm, Requisiten, Schauspieler, alle Beteiligten, die nach der Arbeit noch drei, vier Stunden Proben dranhängen.“ Was er aber hier antrifft sei produktive, qualitätsvolle Arbeit. Ganz besonders schätze er den freundschaftlichen Umgang miteinander. Auch Katharina Kraft, studierte Pianistin, reizt es ganz besonders, hier in der Natur zu spielen, mit allen Herausforderungen. Auch sie lobt die fruchtbare, freundschaftliche Zusammenarbeit mit Höhne, der Kostüm- und Bühnenbildnerin Ilona Lenk und allen anderen Beteiligten.

Hochzeitstag Regisseur Höhne erklärt, dass die Komödie von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais auch als „Der tollste Tag“, betitelt wird, weil an diesem Tag so viele unvorhersehbare Dinge passieren.

Schauplatz ist das Schloss des Grafen Almaviva nahe Sevilla. Dort soll die Hochzeit des Figaro, Kammerdiener und Verwalter des Grafen, mit der schönen Suzanne, Kammerfrau der Gräfin, stattfinden. Der Hochzeit steht allerdings einiges im Wege, vor allem, dass der Graf Susanne nachstellt und nun doch das Recht der ersten Nacht wieder einführen möchte, welches er eigentlich als aufgeklärter Graf abgeschafft hatte. Almaviva versucht Suzanne mit kostbarer Mitgift zu bestechen.

Dann ist da aber auch Marcelline, die Wirtschafterin, die ihrerseits den Figaro heiraten möchte, und es gibt Bazile, den Musiklehrer, der wiederum hinter Marcelline her ist. Der liebestolle Cherubin liebt eigentlich alle. Liebestollheit, Verwicklungen, Verwechslungen, Geheimnisse, unerwartete Bündnisse jagen sich, bis am Ende des Tages doch noch die Hochzeit stattfindet.

Oper Thomas Höhne bereichert seine Inszenierung mit Zitaten aus der Mozartoper. Das liegt nahe bei diesem Ensemble mit einer hervorragenden Musikerin und ebensolchen Sängern. Dafür hat Katarina Kraft etliche Arien verkürzt, viele Szenen untermalt sie mit ihren Klavierimprovisationen, außerdem singt das Ensemble im Chor. Bei der öffentlichen Probe der ersten Szenen können die Zuschauer vom Fortschritt der Inszenierung einen ersten Eindruck gewinnen. Zwar nur in Probenkostümen und ohne Maske. Niklas Käfer als Figaro und Margaretha Henrich als Suzanne überzeugen als turtelndes, verliebtes Paar, dessen Harmonie vom Graf Almaviva bedroht wird. In der Arie „Will der Herr Graf ein Tänzchen nun wagen“ überzeugt Käfer mit toller Stimme und witzigem Mienenspiel. Angela Bayer als selbstbewusste Marzelline, Uli Stier als temperamentvoller Arzt Bartholo, Felix Kaltenbacher als liebestoller Cherubin, Wolfram Pelzer als hinterhältiger Graf Almaviva sowie Christian Clavadetscher als Musiklehrer Bazile werden anhaltend beklatscht. Ende der öffentlichen Probe. Was bleibt? Viel Lust auf noch mehr von dieser Bühnenturbulenz.